Omi, ich bin jetzt vegan! Das war der Satz, der mir vor 6 ½ Jahren bei meiner Omi schwer gefallen ist. Und nun halten wir nach einem Jahr Arbeit unser gemeinsames Kochbuch in der Hand.
Es soll euch und eure Liebsten an die Hand nehmen und eine Hilfestellung sein. Vor 6 Jahren habe ich mir genau so etwas gewünscht. Nicht allein mit den Problemen und all den Fragezeichen dazustehen. Sondern mich sofort verstanden zu fühlen, mit einfachen Erläuterungen, ohne zu belehren. Es gibt deshalb auch ein Kapitel, wie ihr die ganze Familie mit einbinden könnt und ein Vegan 1x1 in der Küche mit Omili und ihrer Sichtweise und Geschichten aus der Kindheit. Außerdem gibt es 72 köstliche vegane Hausmannskost Rezepte für jeden Anlass. Die Rezepte sind so einfach wie möglich gehalten und sollen für den Einstieg in die vegane Ernährung sein. Oder auch eure Liebsten an die Hand nehmen, die sich mit dem Thema noch nicht auseinandergesetzt haben und es so hoffentlich besser verstehen.
Aber wie kam es eigentlich zu der Idee ein Buch mit Omi zu schreiben?
Begonnen hat alles mit meiner Gesundheit. Ich habe seit meiner Teenagerzeit unter sehr starken und unkontrollierbaren Migräneanfällen gelitten und bin von Arzt zu Arzt gerannt. Aber nichts hat geholfen, außer die Tabletten, die ich jedoch nicht mein Leben lang nehmen wollte. Dann stieß ich vor 6 1/2 Jahren im Internet auf einen Bericht über vegane Ernährung bei Migränepatienten. Einen Versuch ist es wert, dachte ich, obwohl ich skeptisch war.
Und was soll ich sagen, es war die beste Entscheidung in meinem Leben. Da ich mich mit dem Thema noch gar nicht auskannte, habe ich jede Menge Dokumentationen geschaut und mir war von dem Moment klar, dass der vegane Lebensstil genau das richtige für mich ist, egal ob es mir hilft oder nicht. Ich war geschockt, dass ich von all dem, was hinter den Kulissen passiert, einfach nichts wusste. All das Tierleid wollte ich nicht mehr unterstützen.
Also wurden aus gesundheitlichen Gründen auch ethische und mittlerweile auch der Umwelt zuliebe. Aber auch die Migräneattacken haben sich verbessert und sind bei weitem nicht mehr so oft und so stark wie damals. Es ist eine neue Lebensqualität.
Als ich Urlaub hatte und von Berlin in meine alte Heimat gefahren bin, habe ich es Omi sofort erzählt. Omi wusste zuerst nicht, was Vegan überhaupt bedeutet. Vor knapp 7 Jahren, war die vegane Ernährung ja bei weitem nicht so präsent wie heute.
„Oje dachte sie, jetzt bist du 72 Jahre und sollst noch einmal neu Kochen lernen.
Ich habe es ihr ganz in Ruhe erklärt, dass vegan, ohne tierische Produkte bedeutet. Omi musste sich an ihre Kindheit zurück erinnern. In der Nachkriegszeit hatten sie all das ja auch nicht. Fleisch war schlichtweg zu teuer und ihre Mutter musste kreativ werden und aus wenig viel herausholen.
Also wurde Omi kreativ und hat experimentiert. Mit ihren jetzigen traditionellen Rezepten, aber auch mit den Rezepten ihrer Mutter. Die ganze Familie war begeistert von den Mahlzeiten und niemand hat gemerkt, dass die veganen Kuchen, Torten und deftigen Mahlzeiten an den Festtagen rein pflanzlich sind.
Daraufhin haben wir öfters rumgealbert, dass wir ja ein Kochbuch gemeinsam schreiben könnten. Als dann die Anfrage vom Ullstein Verlag für ein Buch in meinem Postfach gelandet ist, musste ich es Omi als allererstes zeigen und wir waren beide sofort Feuer und Flamme. So ist die Idee eines gemeinsamen Kochbuches für Vegan Einsteiger immer mehr gereift.
Ich bin so unfassbar stolz, eine so wunderbare und offene Omi zu haben. Dieses Riesenprojekt hat uns beide sehr gefordert und unglaublich bereichert. Ich konnte noch so viel von Omi lernen, und wir sind uns mittlerweile so nah wie nie zuvor. Wir sind ein eingespieltes Team geworden. Ich habe all die Tipps von Omi nur so aufgesaugt und all ihren Geschichten gelauscht. Und das Allerschönste ist ihr Strahlen, wenn sie von unserem Buch erzählt.